Auf das 14. Jahrhundert geht die Verfügung zurück, dass der Pfarrer von Dienethal jeweils am Nikolaustag eine Messe in der Nikolauskapelle in Geisig zu lesen hat. Dafür bekam er zweieinhalb Malter Korn (hochdeutsch: Roggen) von den Bauern aus Geisig. Diese Tradition wurde über 600 Jahre lang, bis in die fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts fortgeführt. Nur dass nach der Reformation die Messe in eine Predigt umgewandelt wurde.
Seit 2010, dem Jahr des 750-jährigen Jubiläums von Geisig, hat Pfarrerin Silke Funk die Nikolauspredigt wieder aufleben lassen. Alle zwei Jahre findet sie statt, so auch in diesem Jahr in der vollbesetzten Kapelle. Unter Begleitung von Ursula Hermann mit dem Akkordeon wurden bekannte Nikolauslieder angestimmt, bevor Pfarrerin Funk das Wirken des Bischofs von Myrna, dem heiligen Nikolaus, in den Mittelpunkt ihrer Predigt stellte.
Und - siehe da - auch der Nikolaus selbst hat es sich nicht nehmen lassen, die Gemeinde, und insbesondere die jungen Besucher, persönlich zu begrüßen. Von den Jüngsten wurden ihm kleine Gedichte vorgetragen. Er bedankte sich bei allen Kindern mit einem kleinen Geschenk und mit den Klängen von „Leise rieselt der Schnee ..." verabschiedete er sich bis zum nächsten Besuch in zwei Jahren.
Nicht mit zweieinhalb Maltern, aber immerhin mit einem kleinen Päckchen Korn, bedankte sich - der Tradition entsprechend - die Vorsitzende des Kirchenvorstands, Anita Krebs bei der Pfarrerin für die festliche Andacht.
Die festliche Stimmung wurde im Anschluss mit der Gastfreundschaft der Freiwilligen Feuerwehr Geisig fortgesetzt. Die Feuerwehr öffnete ihre Tore und lud die Besucher der Nikolausandacht ein, sich bei Bratwurst vom Grill und duftendem Glühwein zu stärken. Diese Tradition besteht bereits seit einigen Jahren und hat sich als beliebte Zusammenkunft etabliert. Die enge Nachbarschaft der Nikolauskapelle zur Feuerwehr ermöglicht es, dass die Veranstaltung reibungslos abläuft und die Gäste nach der Andacht in gemütlicher Atmosphäre zusammenkommen können.
